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Sex ohne Beziehung – Studentinnen, die spielen wollen (Teil 1)

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Teil1 Teil2

Keine romantischen Beziehungen an der Uni

Wenn sie mit ihrer Arbeit fertig ist, verlässt sie den Lesesaal der University of Pennsylvania, etwas kurz nach elf Uhr abends. Wie immer, wenn sie etwas Freizeit hat, schreibt sie ihrer Afffäre – ein Mann, mit dem sie schläft, den sie aber nicht wirklich datet. Er antwortet ihr: „Komm’ vorbei.“ Und sie tut es. Zuerst schauen sie etwas Fernseh’, dann haben sie Sex und legen sich schließlich schlafen. Diese Beziehung, so stellt sie schnell fest, ist nicht dazu da, einen Seelenverwandten zu finden.

„Tatsächlich mögen wir uns nicht wirklich. Wir könnten niemals zusammen einen Kaffee trinken gehen.“

Warum sie keine richtige Beziehungen hat und warum sie sich nicht über die Männer beschwert, die noch wirkliche Gentleman sind, begründet sie ganz einfach. Es ist einfach einfacher solche losen Beziehung zu unterhalten. Man geht kein großes Risiko ein und investiert auch nicht mehr, als man heraus bekommt. Eine perfekte Kosten – Nutzen Analyse.

Über sich selbst sagt sie: „Ich hab mich an der Universität so positioniert, dass ich keine bedeutenden, romantischen Beziehungen führen kann. Einfach aus dem Grund, dass ich immer beschäftigt bin und die Menschen, die mich interessieren ebenso.“



Warum viele Studentinnen Sex
und nicht mehr wollen

Sie selbst möchte nur unter der Abkürzung „A“ genannt werden, um ihre Anonymität zu wahren. „Jeder sagt immer zu mir, ich soll mir Zeit lassen und irgendwann passiert es schon, aber es gibt so viele Dinge, die in meinem Leben passieren und viel wichtiger sind. Und ich will und kann dann nicht auch noch auf so etwas warten.“

Das traditionelle Verabreden zu einem Date ist dem „Aufreißen“ gewichen, was von Rumknutschen bis Oralsex und tatsächlichem Geschlechtsverkehr alles heißen kann. Ohne die emotionale Abhängigkeit einer Beziehung natürlich.
Beobachter dieser Bewegung haben festgestellt, dass es zuerst von Männern ausgelöst wurde, aber auf Frauen mehr und mehr übergriff. Inzwischen gerät die Bewegung auch immer mehr an jüngere Frauen.

Die Autorin des Buchs „The End of Men“ begründet, dass das Aufreißen so gut ankommt, da es besonders junge, ehrgeizige Frauen erlaubt ein abwechslungsreiches Sexleben zu genießen und dabei aber den Großteil ihrer Energie auf ihre Karriere zu legen.


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Andere Vertreter, wie Susan Patton, welche die Benachteiligung von Frauen darin sieht, meint, dass diese Bewegung gegen Frauen arbeitet.

„Für die meisten liegt der Grundstein ihrer Zukunft und ihres Glücks im Mann, den sie heiraten. Niemals wieder ist diese Konzentration an Männern, wie sie am Campus zu finden ist, vorhanden.“

Ansichten über Sex und Beziehungen am College

Bei einer längere Befragung, welche ein Semester lang, 60 Frauen mit einbezog, kristallisierte sich heraus, dass diese Generation mehr unter Erfolgsdruck als je zuvor steht, aber auch mehr Möglichkeiten hat. Dieser Fakt ist ausschlaggebend für die prägenden Ansichten über Sex und Beziehungen am College.

Typisch für Eliteuniversitäten ist auch Pennsylvania voll mit Frauen, die ambitionierte Ziele haben, Ärzte, Anwälte, Politiker oder Bänker werden wollen.

Mit Argusaugen wird darauf geachtet, was einen Wettbewerbsvorteil liefern könnte, vor allem in der Zeit von unsicheren Berufsaussichten und einer nicht ganz so stabilen Wirtschaft, wird die Zeit am College mehr und mehr zu einem Wettbewerb. Bestnoten, Führungspositionen in studentischen Organisationen, begehrte Praktika. Die Zeit, welche nicht ins Studium gesteckt wird, wird mit Clubtreffen, Sport und gemeinschaftsnützlichen Projekten gefüllt. Der einzige Moment, wo sie mal abschalten können, ist, wenn sie an der Campus Bar oder bei einer Bruderschaft etwas trinken. Das kommt aber eher selten vor.

Als Hauptaufgabe am College geben die Frauen die Polierung ihres Lebenslaufes und nicht das Finden von Freunden oder gar Ehemännern an. Sie stellen sich ihre 20er als eine Zeit des unbeschwerten Strebens vor, wenn sie bei einer Bank in HongKong ein Praktikum absolvieren, dann ein Jahr auf die Business School gehen und zu einem Corporate – Job nach New York wechseln. Nebenbei dann noch eine Beziehung zu führen, ist für die ehrgeizigen Studentinnen unvorstellbar. Bis zu ihren späten 20ern oder frühen 30ern planen sie nicht zu heiraten.

In diesem Zusammenhang nutzen einige Frauen, wie auch „A“, ihre Möglichkeit um Sex ohne Beziehungen zu haben und legen sich „Fuckbuddies“, also regelmäßige Sexualpartnern mit wenig oder keiner emotionalen Bindung zu. Viele Frauen sehen in der neue Aufreißkultur eine Gefahr von sexuellen Übergriffen und entwürdigenden Begegnungen. Besonders durch Alkohol würden diese begünstigt werden und eine mangelnde Emotionalität würde sich zunehmend unter den Frauen breit machen.

Die befragten Frauen gehörten zu allen Teilen der Universität, zu Schwesternschaften, zur Campuszeitschrift, zur Tanzgruppe oder zu den Spitzensportlern. Manche verbrachten fast jedes Wochenende im „downtown“, einem Nachtclub oder an einer Campus Bar. Andere waren in der Bibliothek oder arbeiteten an der Theater Kulisse.

Manche bekamen alles von ihren Eltern bezahlt, andere hatten ein Stipendium. Verschiedene Kulturen aus ganz unterschiedlichen Ländern waren dabei. Die Befragten wollten ihre Anonymität wahren, um ihren Ruf an der Universität, bei ihren Familien und ihre berufliche Zukunft nicht zu schädigen.

Eine Wirtschafts – Berechnung der Studentinnen

Für „A“ ist das College eine, sich endlos fortsetzende Reihe von Wettbewerben: in Studentenclubs gibt es mehrere Runden von Interviews, für spezielle Forschungsprojekte und erlesene Praktika werden nur die besten ausgewählt und am Ende bekommen die elitärsten Studenten auch die besten Jobangebote.

„A“ erklärt ihren Zeitplan wie folgt: „Wenn ich nüchtern bin, arbeite ich.“ Ein solches College – Leben kann einen schnell überfordern und für eine wirkliche Beziehung lohnt sich die Investition nicht. Dazu kommt außerdem, dass viele Menschen fürchten, dass es jemand besseren als den jetztigen Partner gibt. Das klingt zwar sehr hart, geht aber mit dem Kosten – Nutzen – Aspekt unter dem alles betrachtet wird, Hand in Hand.

Stattdessen geniesst „A“ den Sex auf ihre Art und Weise: spät in der Nacht, nach ein paar Cocktails und nicht bei ihr zu Hause. Denn dann müsste sie ihr Bettzeug waschen.

Landesweit übertreffen Frauen mittlerweile Männer was Abschlussquoten angeht. Einige Forscher argumentieren damit, dass das Ungleichgewicht daher kommt, dass die Männer den „sexuellen Marktplatz“ beherrschen und schnellen Sex den Langzeitbeziehungen vorziehen. Elizabeth A. Armstrong, Soziologin an der University of Michigan, studiert die Sexualität junger Frauen. Sie sagt, dass die Frauen deshalb Affären aussuchen, weil Beziehung zu anspruchsvoll sind und auf lange Zeit von den wichtigen Zielen ablenken.

Sie interviewte Frauen dazu und diese schockten mit Aussagen wie: „Ich könnte eine Beziehung führen, oder ich könnte meinen Film fertig machen“. Zunehmend verteten die privilegierten jungen Menschen die Meinung, dass das College eine einzigartige Lebensphase ist, in der sie niemandem, außer sich selbst gegenüber Verpflichtungen haben sollten. Der Fokus liegt auf der Entwicklung ihres Selbst.

Frauen sagten dazu unter anderem, dass sie sich die Zeit am College für sich nehmen wollen und später noch genug Zeit hätten, sich auf Mann und Kinder zu konzentrieren. „Ich muss jetzt in meine Karriere investieren, ich muss lernen, wie man unabhängig ist und ich muss viel reisen.“ Sie verwenden diese Lebensphase um möglichst viele verschiedene Arten von Dingen zu tun.

Manche Frauen wollen aber auch einfach nur abwarten, wie die Männer sich entwickeln, wenn sie die 20er hinter sich gelassen haben. „A“ zum Beispiel meint dazu, dass sie sich nicht niederlassen will, bis sie sich sicher ist, einen Partner zu haben, der seinen Ziele und Werte kennt und vertritt. Der sich selbst sicher ist, was er will.

„Ich habe immer den Satz gehört: die Ehe ist großartig oder Beziehung sind so toll! Den Weg der Veränderung geht man gemeinsam. Wie schrecklich das klingt. Ich möchte nicht durch die Veränderung mit jemandem gehen. Ich möchte, dass er das schon hinter sich hat und in dir selbst so zufrieden bist, dass, wenn du mich triffst, wir ein stabiles Leben haben und sehr glücklich sein können.“

Und in der Zeit bis dahin ist man selbst für die eigene Sexualität verantwortlich, so „A“. „Ich würde definitiv nicht sagen, dass ich alle meine One – Night – Stands bereue. Ich bin eine echte Feministin, ich bin eine starke Frau und ich weiß, was ich will.“ „A“ will die Nummer ihrer Sexabenteuer nicht nennen. Es ist ihr wichtig, dass ihr Sexleben von ihrem Image als eine der Größen an der Universität getrennt wird.

„In 10 Jahren wird sich niemand erinnern, selbst ich nicht, mit wem ich alles Sex hatte. Aber ich werde mich daran erinnern, was ich gelernt habe, denn es ist mmer noch da. Ich werde mich daran erinnern, was ich getan habe. Ich erinnere mich an meine Leistungen und Orte. Überall dort, wo mein Name am Campus vermerkt ist.“

Studentinnen ziehen Sex einer Beziehung vor
Die unabhängigen Akademikerinnen

Susan Patton hingegen meint, dass Frauen wie „A“ einen Fehler machen. Patton hat 1977 ihr Studium abgeschlossen und ist jetzt Personalberater in New York.

Am Princeton – Campus nahm sie an einer Diskussion über Berufe teil, die nur für Studentinnen auslegt war. Sie bat die jungen Frauen, wenn einer von ihnen heiraten und Kinder haben wolle, die Hand zu heben. Die Gruppe schaute sich schockiert an, einige hoben dann aber zögerlich die Hand.

„Ich dachte nur: oh mein Gott, wo sind wir hingekommen, wenn sich die Frauen nicht einmal mehr trauen, offen zu sagen, dass sie heiraten und Kinder wollen? Wenn sie sich nicht mal trauen, zu sagen, dass Ehe und Kinder wesentliche Bestandteile von dem sind, was sie als ihr lebenslanges Glück sehen? Sie haben gelernt so stark und unnachgiebig zu sein, vor allem durch die extremen Feministinnen. Sie haben gelernt, dass sie das alles alleine können und keinen Mann brauchen.“

Allerdings wird an der Universität von Pennsylvania die Meinung vertreten, dass es nicht durch die Feministinnen, sondern die Eltern der jungen Frauen kam. Ein Senior an der Penn gab auch zu, dass ihre Mutter ihr mit auf den Weg gab, immer alle Entscheidungen für sich und nicht für den Mann zu treffen.

Selbst, wenn sie jemanden treffen, der sie interessiert, so sagten einige Frauen, dass die Logistik in einer Beziehung einfach zu schwer sei. Sie haben so viel zu tun, dass einfach keine Zeit mehr für eine Beziehung bleibt. Sie wäre von Beginn an zum Scheitern verurteilt.

Darüber hinaus winken nach dem Senior Year Promotion und Bewerbung und viele Studenten haben nur Sex verlieren das Interesse am Dating.

 

Flirt Experte im TV

 


 

Pallavi, ebenfalls Senio sagt, dass es oft alles hypothetisch sei. „Dieses: Ich möchte in einer Beziehung sein, weil es angenehm ist und ich keine Anstrengungen habe. Ich weiß ja, dass da jemand ist. Nur, was passiert dann nach dem Abschluss? Wenn wir in verschiedene Städte gehen?“ Diese Unsicherheit führt dazu, dass sich viele gegen eine Beziehung entscheiden. Sie hatte selbst zwar ein paar Männer in der Zeit gedatet, aber war sich selbst zu dem Zeitpunkt nicht sicher, ob sie heiraten wollte. Die Notwendigkeit spontan und mobil, sowie flexibel zu sein und die sich ständig verändernde Wirtschaft halte Menschen vom Heiraten ab, meint sie.

Für sich selbst habe sie geplant, für zwei Jahre in Philadelphia zu bleiben, um einen Master Abschluss zu machen, während sie für die Universität arbeitet und dann möglicherweise noch Jura woanders studiert. Dass ist ziemlich viel und eine Beziehung sei somit ausgeschlossen.

„Würde ich jetzt eine Beziehung anstreben, wäre das doch verrückt. Für zwei Jahre in Philadelphia sein und dann gehe ich weg und er muss entweder mit mir gehen oder wir führen eine Fernbeziehung. Das ist doch unrealistisch und viel zu viel Anspruch an eine Person.“

Weiter mit Teil2

Quelle: New York Times vom 12.7.2013

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2 Gedanken zu „Sex ohne Beziehung – Studentinnen, die spielen wollen (Teil 1)“

  1. Es ist doch so, dass wir uns immer weniger Zeit nehmen wollen oder können einen Menschen kennenzulernen. Weil die Kariere wichtiger ist. So ist es zumindest bei mir.

    1. Hallo Jennifer,
      das ist natürlich sehr schade, dass es bei dir einfach zeitlich schwierig ist, Menschen kennezulernen.
      Wichtig ist hierbei doch vor allem die Frage, ob du selber glücklich mit deiner Situation bist. Wenn du für dich sagen kannst, dass du zufrieden damit bist, wie es momentan ist, dann ist alles in Ordnung. Bist du jedoch unzufrieden, solltest du auch den Schritt wagen und etwas an deiner Lebenssituation ändern.

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