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Wie erkenne ich, ob mein Partner pornosüchtig ist?

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Pornosucht
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Das Internet ist voll von pornografischen Inhalten. Viele Männer und Frauen schauen sich die erotischen Bilder und Videos an. Manche konsumieren so viel, dass es sich negativ auf ihr Leben auswirkt. Wie man erkennt, ob eine Pornosucht vorliegt – und wie es weitergeht, wenn man pornosüchtig ist.

Pornos zählen zu den beliebtesten Inhalten im Internet

Offiziell schaut sie ja keiner. Die Daten sprechen aber eine andere Sprache. Zwischen Amazon und Wikipedia landet nämlich die Pornoseite „Pornhub“ in den Top-10 der beliebtesten Webseiten weltweit. Von den insgesamt 2,29 Milliarden „monatlichen Besuchen“ (nicht individuellen Besuchern) kommen viele aus Deutschland. In der Pornhub-Traffic-Statistik für das Jahr 2021 landet Deutschland auf dem achten Platz.


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Im Durchschnitt verbrachte ein deutscher User 9:49 Minuten auf der Porno-Plattform. Pornhub ist zwar die bekannteste Website mit pornografischen Inhalten, aber bei Weitem nicht die einzige.

Es gibt zahlreiche andere kostenpflichtige und kostenlose Pornoseiten, für die es keine genauen
Statistiken zum Nutzungsverhalten gibt.

Einer wissenschaftlichen Studie an über 3000 Männern zur Folge schaut ein Mann pro Woche über alle Plattformen hinweg durchschnittlich 70 Minuten lang Pornos. Die Zeit, die jemand für den Konsum von Pornos aufwendet, ist ein wichtiger – aber definitiv nicht der einzige – Indikator, ob eine Pornosucht vorliegt.


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Anzeichen für Pornosucht: verräterische Verhaltensweisen von Pornosüchtigen

Es gibt einige Anzeichen, die darauf hinweisen können, dass Pornos zum Problem geworden sind. Nicht alle müssen vorliegen, damit eine Person als pornosüchtig bezeichnet werden kann. Teilweise können auch andere Gründe einige dieser Verhaltensweisen auslösen. Zu den typischen Anzeichen für eine Pornosucht zählen:

  • verringertes oder fehlendes sexuelles Interesse an der Partnerin
  • Forderung nach neuen oder ungewöhnlichen Sexualpraktiken
  • weniger Zuneigung und nicht-sexuelle Berührungen als üblich
  • weniger emotionale Nähe
  • unsensible sexuelle Kommentare oder ungewöhnlich sexualisierte Sprache
  • Rückzug aus sozialen Aktivitäten mit der Partnerin, der Familie oder mit Freunden
  • veränderte Internetgewohnheiten (etwa verstärkte oder nächtliche Computernutzung)
  • Einforderung von mehr Privatsphäre hinsichtlich der Computer- oder Smartphonenutzung
  • Änderung der Schlafgewohnheiten, langes Aufbleiben oder sehr frühes Aufstehen und daraus resultierende Müdigkeit oder Reizbarkeit
  • geheimniskrämerisches oder riskantes Verhalten, zu spät zu vereinbarten Terminen kommen oder unerklärte Abwesenheit
  • vage Erklärungen für seltsames Verhalten, die keinen Sinn ergeben
  • abwehrende Haltung bei Fragen zum Pornokonsum
  • Einrichtung eines geheimen E-Mail-Kontos oder einer geheimen Kreditkarte
  • Ausgaben (teils große Geldsummen) für Pornografie, möglicherweise auf Kosten des täglichen oder familiären Bedarfs
  • ignorieren von anderen Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten, um Pornos zu schauen
  • Verwendung von Pornografie, um Schlaflosigkeit, psychische Probleme oder Gefühle wie Angst oder Traurigkeit zu überwinden

Personen, die zu viele Pornos konsumieren und eine Sucht entwickelt haben, fühlen sich immer weniger zufrieden mit ihrer Partnerin, dem Sexualleben und der Beziehung. Sie priorisieren Pornos über andere Dinge. Das kann sich darin äußern, dass die Wohnung nicht mehr richtig aufgeräumt wird, Freunde, Kinder oder Haustiere vernachlässigt werden oder der Einsatz im Job fehlt. Teils zeigen Pornosüchtige riskantes Verhalten, etwa um auf Arbeit Pornos schauen zu können.

Zudem erleben viele eine Abstumpfung. Sie brauchen extremere pornografische Inhalte als früher, um erregt zu werden und zum Orgasmus zu kommen. Selbst wenn sie sich vornehmen, keine Pornos mehr zu schauen, fühlen sie sich nicht in der Lage dazu, es umzusetzen. Teilweise haben Pornosüchtige nach dem Pornokonsum Gefühle wie Scham oder Frust. Diese negativen Gefühle können sie aber nicht davon abhalten, weiterhin Pornos zu schauen.

Pornosucht beeinflusst Gehirn und Potenz:

Welche negativen Konsequenzen drohen, wenn man pornosüchtig ist

Ob man es glaubt oder nicht, Pornografie und Pornosucht werden wissenschaftlich untersucht. Forschende vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und der Charité in Berlin haben herausgefunden, dass Männer, die viele pornografische Inhalte konsumieren, Veränderung im Gehirn aufweisen. Das Belohnungszentrum ist betroffen. Konkret ist der Schweifkern (wissenschaftlich Nucleus caudatus genannt) kleiner als normalerweise.

Diese Gehirnstruktur ist unter anderen dafür wichtig, um Belohnungen wahrzunehmen, die Aufmerksamkeit zu fokussieren und die Motivation zu entwickeln, eine Belohnung zu erlangen. Anders ausgedrückt: Pornosüchtige sind weniger motiviert, können ihre Aufmerksamkeit schlechter auf eine Sache fokussieren und nehmen Belohnungen schwächer wahr. Die untersuchten Männer scheinen auch unglücklicher zu sein: Sie trinken mehr Alkohol und sind stärker depressiv als Männer, die weniger Pornografie konsumieren, zeigt die Untersuchung.

Eine andere Untersuchung legt zudem nahe, dass übermäßiger Pornokonsum Erektionsstörungen auslösen könnte. Forschende von der US-amerikanischen University of California analysierten dazu 100 Posts und die dazugehörigen Kommentare aus einer Reddit-Community zum Thema erektile Dysfunktion (ED). Darin erzählten vor allem junge Männer von ihren Potenzproblemen, den angenommenen Ursachen und versuchten Behandlungsmaßnahmen.

20 Prozent der Betroffenen gaben demnach an, dass sie davon ausgehen, der Grund für ihre Erektionsprobleme seien übermäßiger Pornokonsum und Masturbation. 10 Prozent führten ihre ED auf gesundheitliche Störungen und weitere fünf Prozent auf die Einnahme von Medikamenten zurück. Die Mehrzahl (48 Prozent) sah psychische Ursachen als Grund und in etwa 30 Prozent der Posts wurden die Ursachen nicht thematisiert.

Für die Forschenden waren die Auswertung und vor allem der Zusammenhang zwischen Pornokonsum und ED interessant. Ein Beweis, dass Pornos impotent machen, sei dies allerdings nicht, betont das Wissenschaftlerteam. Es sei aber möglich, dass das große Angebot und der leichte Zugang zu Pornografie unrealistische Erwartungen für das eigene Sexualleben wecke. Und dass unrealistische Erwartungen und Annahmen rund um Sex eine ED begünstigen, gilt als sicher.

Von der Pornosucht loskommen – aber wie?

Wer seine ungesunde Beziehung zu Pornos überwinden will, muss zwei Voraussetzungen erfüllen:

  • 1. Sich eingestehen, dass man pornosüchtig ist und Pornos zum Problem geworden sind
  • 2. Willenskraft

Sind beide Voraussetzungen gegeben, kann man es sogar alleine aus der Pornosucht schaffen. Durch Aufklärung und Informationen zum Thema Pornosucht lernt man, sein Verhalten zu verstehen und welche internen und externen Trigger das ungesunde Verhalten begünstigen. Das hilft, um bessere Entscheidung zu treffen. Deshalb besteht der erste Schritt darin, sich über Pornosucht zu informieren.

Der nächste Schritt ist der Entzug. Technische Hilfsmittel wie Apps, Block- und Filtersoftware helfen, damit man Pornoseiten nicht mehr ansurfen kann. Heruntergeladenes Material muss gelöscht werden. Zusätzlich sind verhaltenstherapeutische Maßnahmen wie „Gedankenstopps“ und „Off-Zeiten“ hilfreich.

Als dritte Maßnahme empfiehlt sich eine Selbsthilfegruppe (auch anonym möglich). Solche Gruppen zeigen auf, dass man nicht alleine ist und dass andere Männer den Weg aus der Pornosucht geschafft haben.

Im vierten Schritt geht es darum, das eigene Selbstwertgefühl zu steigern. Viele Pornosüchtige haben ein negatives Bild von sich selbst und fliehen quasi vor der Realität in die Pornografie. Das Selbstwertgefühl lässt sich auf unterschiedlichen Wegen stärken: neue Sportarten ausprobieren, ein neues Hobby suchen oder seine (beruflichen, sprachlichen, technischen, etc.) Fähigkeiten ausbauen. Erfolge daraus machen selbstbewusster und lenken zudem von der Pornosucht ab.

Das fünfte Puzzleteil ist Entspannung. Übermäßiger Pornokonsum verursacht oft innerliche Anspannung und Stress sowie Störungen der Impulskontrolle. Durch gezielte Entspannung (etwa über autogenes Training, Achtsamkeitsübungen, Meditation oder Yoga) kann man diesen Druck ablassen und verbessert seine Fähigkeiten bezüglich Fokus und Aufmerksamkeit.

Eine weitere Möglichkeit ist eine Pornosucht-Therapie, in der die Ursachen für die Sucht ergründet und neue, gesunde Verhaltensweisen rund um die Sexualität und Beziehungsfähigkeit aufgebaut werden.

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