Wie kann sich eine Person helfen, die gemobbt wird?
Wenn jemand gemobbt wird, dann sieht er oft keinen Ausweg. Aber man kann in dieser Situation selbst aktiv werden, um nicht mehr gemobbt zu werden und sich sogar für andere Mobbingopfer einzusetzen. Wie das geht, zeigen wir dir in diesem Artikel.
Man kann Mobbing als „negative kommunikative Handlungen (von einer oder mehreren Personen)“ sehen, die „gegen eine Person (oder mehrere Personen) gerichtet sind und die sehr oft und über einen längeren Zeitraum hinaus vorkommen und damit die Beziehung zwischen Täter und Opfer bestimmen.“
Wie kann ich mich also dagegen wehren, dass ich gemobbt werde? Wie kann ich erkennen, ob jemand in meinem Umfeld gemobbt wird und wie kann ich helfen? Wir bemühen uns euch diese Fragen bestmöglich zu beantworten.
Was ist Mobbing eigentlich genau?
Zum ersten ist ein immer wieder auftretendes Verhaltensmuster, ein einzelner Streit mit Kollegen oder Mitschülern fällt also nicht darunter. Die Opfer, die gemobbt werden, empfinden dieses als negativ.
Mobbing kann in vielen Formen auftreten, indem man beispielsweise verbal durch ausgesprochene Beleidigungen gemobbt wird, aber auch körpersprachlich bspw. beim Vorgel-Zeigen oder durch den erhobenen Mittelfinger. Auch ignorieren, welches nonverbal vonstatten geht, kann Mobbing sein.
Wer wird gemobbt?
Oft spielen die Machtverhältnisse zwischen dem Mobber, also dem Täter und dem Gemobbten, dem Opfer, eine enorme Rolle. Der Mobber kann hierarchisch übergeordnet sein, aber auch durch Beliebtheit, Ansehen oder Respekt ein höheres Machtverhältnis haben. So kommt es nicht selten vor, dass schüchterne und eher unbeliebte Schüler von beliebten Schülern gemobbt werden.
Woran erkenne ich Mobbing?
Es gibt (mindestens) ein Opfer und (mindestens) einen Täter. Zu Anfang wehrt sich der Gemobbte oftmals, besonders wenn er oder sie verbal gemobbt wird. Das erschwert es für Außenstehende klar zu sehen, wer Mobber und wer Gemobbter ist. Im Verlauf kristallisiert sich jedoch die unterlegene und damit gemobbte Partei heraus. Allerdings kann dem Täter auch nicht bewusst sein, dass er mobbt und wie sehr der andere darunter leidet.
Wie kann ich mich dagegen wehren, gemobbt zu werden?
Und wie schaffe ich es, dass es aufhört? Diese Fragen stellt sich wohl jeder, der gemobbt wird oder vermutet, dass ein Mitmensch gemobbt wird. Mit den folgenden 14 Tipps gegen Mobbing – die zwar auf Mobbing im Büro ausgerichtet sind, aber genauso für Schüler und andere Mobbingopfer gelten – hat das gemobbt werden hoffentlich bald ein Ende.
1) Lass dir nichts entreißen
Kleine Sticheleien gehören nicht zur Tagesordnung, sondern sind unangebracht – egal ob in der Schule oder im Büro. Wehre dich auch bei kleinen „Unverschämtheiten“ sofort und stelle Missverständnisse gegebenenfalls klar, wenn diese dazu geführt haben. Offenheit und Reaktionsschnelle sind hier wichtig!
2) Führe ein Mobbing Tagebuch
Es ist wichtig, das Mobbing nicht nur passiv zu erleben, sondern sich auch im Gegenzug aktiv zu wehren. Um dies nachweisbar und belegbar zu tun, solltest du ein Tagebuch führen, indem du alle Vorfälle, bei denen du gemobbt wurdest, dokumentierst. Eventuell kannst du sogar Bilder, Daten, Uhrzeiten, Orte, Zeugen und Anwesende festhalten, um etwas in der Hand zu haben, wenn du dich an eine Autoritätsperson wendest.
3) Halte deine Hände sauber
Nur weil du gemobbt wirst, heißt das noch lange nicht, dass du dasselbe machen musst! Also bitte niemals zurückmobben und stelle keine Gegenpartei auf! Das löst den Konflikt nämlich nicht, sondern macht diesen nur schwerer zu bewältigen.
4) Kläre Missverständnisse
Besonders in der Rolle des Außenstehenden können Situationen als Mobbing eingeschätzt werden, die es nicht sind. Wird jemand beispielsweise außen vor gelassen, rät es sich erst einmal den Grund zu erfragen, anstatt direkt von Mobbing auszugehen und die Anwesenden zu kritisieren.
So kannst du dich als Mobbing Opfer verändern
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5) Lasse dich nicht in die Ecke drängen
Als Mobbingopfer solltest du eins nicht tun: Aus Scham schweigen und nichts tun. Denn so bleibst du in diesem Kreislauf hängen, was wir auf keinen Fall wollen. Ergreife die Initiative und suche beispielsweise klärende Gespräche oder Hilfe von Autoritäten.
6) Beschwer dich
Dies gilt besonders für das Mobbing in Büros: Laut Betriebsverfassungsgesetz kannst du dich – möglichst frühzeitig, bei deinem Vorgesetzten oder der Personalabteilung beschweren. Schüler haben die Möglichkeit sich an Vertrauenslehrer, oder die sogenannten Streitschlichter zu wenden, sowie an den Schulpsychologen, wenn vorhanden.
7) Achte auf das Timing
Im Berufsalltag ist es schwierig, das Thema Mobbing auf den Tisch zu bringen und mit dem Vorgesetzten das Gespräch zu suchen. Deshalb ist hier das Timing entscheidend.
8) Greif deinen Ansprechpartner nicht an
Du möchtest, dass dein Ansprechpartner sich für dich einsetzt, deshalb solltest du sie oder ihn nicht angreifen. Dies gilt für Vorgesetzte, wie auch für Vertrauenslehrer: Ein „Sie helfen mir ja gar nicht und offensichtlich kümmert es sie nicht.“ bringt dir überhaupt nichts. Schildere die Situation stattdessen aus deiner Perspektive. Was hast du beobachtet? Was hat es für Folgen? Wie fühlst du dich emotional? Dies gilt übrigens auch, wenn du dich für eine andere Person einsetzt.
9) Schildere die Folgen
Teilweise kann Mobbing als „normale Streitigkeiten unter Kollegen/Mitschülern“ abgetan werden. Das ist allerdings ein riesen Fehler. Schildere deshalb die Folgen, die dadurch entstanden sind, dass du gemobbt wirst. Beispielsweise: „Ich habe ein Magengeschwür, kann kaum noch etwas essen und schlafe seit 3 Wochen nicht mehr richig.“
10) Belasse es nicht bei einem Gespräch
Manchmal bringt das erste Gespräch nichts oder die Wirkung lässt schnell wieder nach. Suche das Gespräch dann wieder und nimm dir eventuell einen unbeteiligten neutralen Zeugen mit.
11) Sprich dich aus
Gemobbt zu werden kann tiefe seelische Wunden hinterlassen. Deshalb ist es wichtig, dass du dich aussprichst, ob bei einer Selbsthilfegruppe, dem Pfarrer, Freunden oder der Familie. Das hilft dir.
12) Argumentiere im Interesse der Firma
Dieser Punkt bezieht sich wieder nur auf das Berufsleben: Mache deutlich, wie sehr Mobbing der Firma schadet und die Produktivität und den Teamgeist schwächt.
13) Schütze die Schwächeren
Hacke niemals auf Schwächeren rum, die sich (eventuell durch ihre Schüchternheit) nicht wehren können. Das wird sie so schon sehr mitnehmen und wenn du sie schützt, dann werden sie dir langfristig dankbar sein. Schau nicht weg, sondern zeige Zivilcourage! Indem du dich für Dritte stark machst, hilfst du nicht nur ihnen, sondern auch dir selbst – du zeigst, dass man so etwas mit dir nicht machen kann.
14) Sei nicht vorschnell
Bezeichne nicht jeden gleich als Mobber, denn das ist ein schwerer Vorwurf. Beobachte, ob Mobbing-Handlungen regelmäßig und über mehrere Monate hinweg stattfinden und dokumentiere diese.
Was mache ich als Außenstehender?
Einige dieser Punkte greifen schon auf, was ein Außenstehender tun kann, wenn er sieht, dass eine andere Person gemobbt wird. Wichtig ist hier, dem Mobbingopfer zu zeigen, dass es nicht alleine ist. Nimm sie oder ihn mit zu einer Autoritätsperson und schildert gemeinsam die Situation.
Zeige dem Gemobbten die oben stehende Liste und hilf dabei, sie umzusetzen. Schafft es der oder die Gemobbte aus eigener Kraft das Mobbing zu beenden und kann mit dir oder anderen Personen über Gefühle reden, dann wird das Selbstbewusstsein, was durch das Mobbing zerstört wurde, schneller wieder hergestellt.
Man sollte dabei immer im Hinterkopf haben, dass es nichts an einem selbst ist, warum man gemobbt wird. Denn es sind diejenigen, die selbst zutiefst unsicher sind, die es nötig haben, andere durch ihr Mobbing niederzumachen und sich so selbst höher zu stellen. Selbstbewusste Menschen haben es nicht nötig, auf anderen herumzuhacken und sie zu mobben! Sei dir deshalb immer im klaren: Du bist eine tolle Person, die viel zu geben hat.
Wichtig ist es, dass man die Augen nicht verschließt und es still erträgt – egal ob man selbst gemobbt wird, es beobachtet oder auch nur vermutet. Denn diese Handlungen sind zutiefst verletzend und können einen Menschen langfristig runterziehen und prägen.
Wir wünschen allen Menschen, die Mobbing am eigenen Leib oder in ihrem Umfeld erfahren haben, viel Kraft und Mut, um dies gemeinsam mit Freunden und der Familie zu überwinden und sich ein Umfeld ohne diese verletzenden Handlungen wiederherzustellen.
Quelle:
Psychokrieg-Definition und Psychokrieg-Tipps
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Solltest du Hilfe zum Thema Mobbing benötigen oder noch Fragen haben, wie du dein Selbstbewusstsein aufbaust oder wie du gute Gespräche führen kannst, dann wende dich gerne an unsere Experten, die dir in unserem Coaching weiterhelfen. Wir freuen uns auf deine Kontaktaufnahme!
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