Ein Gastbeitrag über Online-Dating
Eineinhalb Jahre – in dieser Zeit schließen manche Menschen ihr Studium ab, beginnen einen neuen Job, heiraten und werden schwanger. Eineinhalb Jahre – in dieser Zeit habe ich das Phänomen Online-Dating ergründet.
In dieser Zeit habe ich Tinder getestet, gelöscht, wieder aufs Smartphone geladen und erneut gelöscht, nur um es mir schlussendlich doch wieder zu holen. Weil es ein schöner Zeitvertreib ist. Weil es Spaß macht, zu flirten. Weil damit die Hoffnung verbunden ist, doch noch zu finden, was man sucht. Weil es angesagt ist. Und weil man sich einreden kann – ich könnte jeden Typen haben, wenn ich es denn wollte. In diesen eineinhalb Jahren habe ich in Sachen Männer mehr gelernt als in den 25 Jahren vorher.
Folge auch unserem YouTube Kanal
Da war zum Beispiel der Typ, der mich (absoluten und sehr überzeugten Tierfreund) damit begeistern wollte, dass er im Tierpark Pate einer Schildkröte ist. Oder der, der nach traumhaftem Modeltyp aussah, nett und gebildet war – und dann permanent über alles und jeden gejammert hat und aus nichtigen Gründen im Selbstmitleid versunken ist. Es gab den, der witzig und klug war, mir tagelang mehrfach geschrieben hat – um sich dann von heute auf morgen tot zu stellen. Oder der, den ich versehentlich nach rechts gewischt habe – um mich Hals über Kopf zu verlieben. Leider einseitig.
Ich habe in dieser Zeit gelernt, Profile zu deuten und einige lustige Dinge erlebt. Gefunden habe ich die große Liebe bisher trotzdem nicht. Stattdessen kämpfe ich mich weiter durch die Irrungen und Wirrungen des Dating-Dschungels – und damit nicht nur meine Freunde sich darüber amüsieren können, schreibe ich darüber: unter www.dieliebesuchenundfinden.wordpress.com gibt es in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen die neuesten Neuigkeiten aus meinem Liebesleben, philosophische Gedanken rund um die Liebe, all meine gesammelten Erkenntnisse, Tipps und Tricks zum Online-Dating und zum Suchen und Finden der Liebe in der realen Welt.
Und keine Sorge: auch ich bin nicht immer fröhlich drauf und empfinde das alles als großes, lustiges Abenteuer. Auch ich habe Momente, die mich deprimieren, in denen ich mich einsam und allein fühle. In denen ich die Welt verfluchen könnte und mich frage: warum bekommen es so viele Menschen gebacken, eine Beziehung zu führen – nur ich nicht? Ich kann also nachempfinden, wenn jemanden auch mal die Verzweiflung packt.
Welchem Thema ich in meinem Blog immer noch mit besonderem Interesse nachgehe: Der Frage der Fragen, die nicht nur bei Tinder, sondern in der gesamten Dating-Welt immer brandaktuell sein wird: warum schreibt er oder sie nicht? Aus meiner Erfahrung mit den verschiedensten Tinder-Kandidaten haben sich für mich bisher mehrere Antworten herauskristallisiert:
1) Der Mann ist nicht bei Tinder, um eine Frau zu suchen, sondern aus verschiedenen anderen Gründen. So will er beispielsweise sein Ego streicheln, will “nur mal schauen”, wie das mit dieser App funktioniert, hat zu Hause eine Freundin sitzen und wollte lediglich seinen aktuellen Marktwert checken oder nutzt die App zu (diversen) Recherchezwecken.
2) Der Mann ist unsicher. Was soll er nur schreiben, um auch eine Antwort zu erhalten? Möglichst geistreich sollte es sein. Und witzig. Und zeigen, wie intelligent er ist. Und da so etwas meist schwierig in einen einzigen Satz zu verpacken ist – schreibt er gar nichts und nimmt sich somit jede Chance auf eine Antwort. Tatsächlich kann ich den (männlichen) Lesern nur raten: Ein einfaches “Hi” reicht häufig aus. Frauen freuen sich, wenn Männer Initiative zeigen!
3) Der Mann ist das neue Mädchen und möchte umgarnt werden. Auf zahlreichen Profilen habe ich mittlerweile den Satz gelesen: “Die Frauen dürfen gerne von sich aus schreiben!”. Also, liebe Frauen: wenn ihr ein Match mit einem Typen habt, der euch gefällt, von dem ihr aber nichts hört: riskiert es und schreibt ihn an! Manche Männer warten anscheinend darauf. Wie es danach weitergeht, wird sich zeigen. Im schlimmsten Fall hört ihr gar nichts von ihm – dann jedoch seid ihr so weit, wie zuvor – nur ohne vertane Chance. Denn vielleicht antwortet er ja doch und es entwickelt sich etwas Tolles daraus?
Dass die ganze Dating-Sache ungeheuren Spaß machen kann, ist unbestritten. Die Frage ist jedoch: ist Tinder ein adäquater Ersatz fürs Raus-in-die-Welt gehen und Menschen im “echten” Leben kennenlernen? Kann man hier tatsächlich den Partner fürs Leben finden (oder doch eher für eine Nacht?)? Welche lustigen Begebenheiten, verrückten Menschen, peinlichen Erlebnisse und – ja – vielleicht auch amourösen Verwicklungen ergeben sich daraus für mich? Was passiert in der wirklichen Welt in Sachen Männer? Worauf sollte ich achten?
Über all meine eigenen Erlebnisse auf der Männersuche blogge ich. Und wie ich aus zahlreichen Rückmeldungen begeisterter Leser immer wieder erfahre, ist das nicht nur für Frauen, sondern durchaus auch für die Männerwelt interessant. Wer Lust hat, mal reinzulesen – sei es, um Neues zu erfahren, Tipps und Tricks zu bekommen oder euch einfach nur darüber amüsieren wollt, wie sich eine 27-Jährige beim Daten anstellt: ich freue mich über jeden einzelnen Leser unter www.dieliebesuchenundfinden.wordpress.com.