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Armors Helfer. Unglaublich, was eine junge Journalistin der Modeakedemie bei unserem Flirtkurs erlebte

Flirtcoaching beim Flirtcoach #1
Bist du ein Mann oder eine Frau?
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Die Akademie für Mode und Design veröffentlicht einmal jährlich ihr Magazin Werk VI. Die Journalistin Elsa Sonntag war im Auftrag der  Modeakadmie bei einem unserer Flirtcoachings mit dabei und schrieb für WERK VI ihre erstaunlichen Erfahrungen aus dem Kurs auf. 


Amors Helfer

von Elsa Sonntag

mode-journalistin-flirten


Flirten.
Für manche die einfachste Sache der Welt, für andere eine unlösbare Hürde auf der Suche nach der großen Liebe. Für Männer, die Frauen aus Fleisch und Blut kennenlernen wollen, es aber nicht schaff en, bietet die Flirtuniversity in Köln ein Wochenendseminar an. Wir waren dabei.


Coaching zur Partnersuche
Es funktioniert
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Johann rennt über die Straße und erreicht die junge Frau gerade noch, bevor sie im Hauseingang ver schwindet. „Hallo, ich heiße Johann. Ich hab dich gesehen und fand dich unglaublich süß. Ich musste dir das jetzt einfach mal sagen.“ Eine Situation wie aus einem Hollywood-Liebesfilm: Frau läuft nichtsahnend durch die Stadt und plötzlich taucht ihr Traumprinz auf und spricht sie an. Ganz so spontan war das bei Johann allerdings nicht.

Er befindet sich mitten in einem Flirtcoaching-Seminar und hat vorher genau gesagt bekommen, was er tun muss. Er ist mit einem Mikrofon ausgestattet und wird heimlich gefilmt.

Flirtcoaching-Seminar? Was bitte soll das denn sein? Wozu gibt es Tinder, Facebook und Parship? In Zeiten, in denen es völlig normal ist, seinen Partner mittels Onlinedating zu finden, scheint so eine Taktik völlig veraltet. Heute schickt man dem oder der Angebeteten eine Freundschaftseinladung oder schreibt eine Nachricht.

Wenn nichts zurückkommt, dann war die Zurückweisung wenigstens digital und nicht echt. Doch was ist, wenn man keine Lust auf Onlinedating hat? Wenn man es ausprobiert hat und nur enttäuscht wurde? So geht es den sieben Männern, die an einem heißen Juniwochenende in Köln zusammenkommen, um das Flirten zu lernen.

Gegründet wurde die Flirtuniversity 2012 von Alex Pareto und Horst Wenzel in Essen. Wenzel war vorher jüngster SPD-Ortsvereinschef in Westerfilde, Nordrhein-Westfalen. Er hat seine politische Karriere für den Job als Flirtcoach an den Nagel gehängt. Pareto hat bereits als Student eine eigene Internetfirma gegründet. Neben seiner Tätigkeit an der Flirtuniversity coacht er u. a. Mitarbeiter in großen Unternehmen im Bereich Persönlichkeitsentwicklung. Inzwischen bieten die beiden deutschlandweit an mindestens drei Wochenenden im Monat Flirtcoaching-Seminare an.

Auch Stimmtraining, Einzel- und Stylecoaching kann man zusätzlich buchen. Pareto und Wenzel haben für ihre University ein klares Ziel definiert: den Männern und Frauen auf dieser Welt zu „mehr Liebe im Leben“ zu verhelfen. Potenzielle Kunden gibt es genug. Rund 20 Millionen Singles leben in Deutschland. 2013 hat das Online-Partnerportal elitepartner.de insgesamt 4.147 Alleinstehende nach dem Grund ih- res Singlelebens befragt. Die Frauen gaben an, zu oft auf be- ziehungsunfähige Männer zu treffen. Und Männer sind schlichtweg zu schüchtern, um die richtige Frau anzusprechen. Diesen Männern wollen Pareto und Wenzel auf die Sprünge helfen.

„Hinter Jedem Flirt steckt ein Abenteuer“

„Natürlich begeistern“ lautet der Titel des Seminars in Köln. Vormittags um halb elf treffen die Teilnehmer in den Konferenzräumen ein. Alle sieben haben ein Problem: Frauen stellen immer höhere Ansprüche! Sie wollen einen Superman, der charmant, gutaussehend und auch noch erfolgreich im Beruf ist!

Michael ist 47 und Kinderarzt. Eine gute Partie, könnte man meinen. Aber er schafft es einfach nicht, aus seiner Komfortzone, die aus Freunden, Familie und Beruf besteht, auszubrechen und Frauen kennenzulernen. Er sei kein Typ, der Frauen ansprechen kann, sagt er. Als er im Internet auf die Flirtuniversity stieß, dachte er sich, was soll schon passieren, einen Versuch ist es wert.

Ralf, 32, erfolgreicher Ingenieur, findet sich immer wieder in der sogenannten Friendzone wieder: laut Wikipedia eine platonische Beziehung, in der eine Person, meist der Mann, sich irgendwann auch nach Romantik und Sex sehnt. Die andere Person jedoch nicht. „Es ist eine verkappte Männervorstellung, dass man mit einer Frau befreundet sein kann, bevor sie sich in einen verliebt“, sagt Coach Wenzel. Das passiere nur selten. „Mann muss seine Intention klar machen!“

Patricks größter Wunsch wäre es, überhaupt mal in der Nähe einer Friendzone zu landen. Er ist 36, hatte noch nie eine Freundin und bisher nur Sex mit Prostituierten. Und der war nicht mal gut. Er packt offen sein Problem auf den Tisch. Patrick wünscht sich endlich Zufriedenheit in seinem Leben. „Was dich glücklich macht, sind deine Gedanken! Frauen merken eine positive Ausstrahlung.

Wir werden das an diesem Wochenende bei euch schaffen“, versprechen die Coaches. üben an der Falschen für die richtige. Was alle sieben Männer gemeinsam haben, ist die Angst vor der Zurückweisung. Die Panik, abgelehnt zu werden, lähmt sie bei dem Versuch, Frauen anzusprechen. „Vor mir sitzen sieben Ferraris, aber ihr wisst es noch nicht!“, sagt Wenzel. Patrick unterbricht: „Ich will aber lieber ein Bugatti sein!“ An Motivation mangelt es nicht. Wäre auch fehl am Platz. Mit knapp 600 Euro ist die Teilnahme am Flirtseminar kein Schnäppchen.

Wer das Geld ausgibt, macht also besser richtig mit. Nun geht es darum, Frauen in alltäglichen Situationen anzusprechen. „Motion creates emotion“, sagt Wenzel. „Und Frauen lieben Emotionen, denn sie handeln aus dem Bauch heraus.“ Schafft es der Mann, der Frau ein positives Gefühl zu geben, ist das Ziel des ersten Seminartages schon so gut wie erreicht: ihre Handynummer. „Der verbale Inhalt beim Ansprechen einer Frau wird total überschätzt. Viel wichtiger ist die Energie“, behauptet Wenzel. An diesem Wochenende werden die Männer also keine vorgefertigten Anmachsprüche oder Fünf-Schritte-zum-Date-Formeln erhalten. Sie sollen ihre innere Einstellung ändern. „Wenn du denkst, dass das, was du sagst, das Coolste auf der Welt ist, dann ist es das Coolste auf der Welt!“, prophezeit Pareto. Wenn man ihn so sprechen hört, glaubt man ihm das auch. Er ist 31 Jahre jung, attraktiv, mit seinem Zahnpastalächeln bringt er sicher viele zum Grinsen. Ebenso Wenzel: Der 26-Jährige könnte selbst den kältesten Eisblock zum Schmelzen bringen. Die beiden haben vereint einen Charme, der schon allerhand Frauenherzen gebrochen haben muss. Aber die Flirtprofis sind in festen Beziehungen. Offenen festen Beziehungen, wie sie betonen.

Tag eins: Auf der Ehrenstraße, einer großen Fußgängerzone in Köln, werden die Teilnehmer frei laufen gelassen. Um warm zu werden, müssen sie in einer Minute so viele High-fives wie nur möglich sammeln. Danach sollen sie ausschwär- men, um fremden Menschen ein Kompliment zu machen.

Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, sollen sie nun gezielt auf Frauen zugehen, ihren Namen herausfinden und welches Spielzeug sie als Kind am liebsten hatten. Das Coaching vorab lautet, den Frauen in die Augen zu schauen, sie anzulächeln und sich mit einem Händeschütteln vorzustellen. Denn mit einem Händeschütteln habe man schon zehn Prozent erreicht auf dem Weg zum Kuss. Der Kuss liegt bei 100 Prozent. Für Karsten ein kaum vorstellbares Ziel.

Karsten ist zwei Meter groß und war zehn Jahre Soldat in der Bundeswehr. Kontrolliert und kühl wirkt er. Nicht gerade eine anziehende Ausstrahlung. Auch Michael steht etwas verloren in der Gegend rum. „Je länger du wartest, umso größer wird die Angst vor der Zurückweisung! Du verpasst dein Leben“, motiviert Pareto.

Michael spricht eine Frau an. Sie spielte am liebsten mit Barbies. Im Kopf des Mannes, so lernen die Seminarteilnehmer, arbeiten drei Menschen beim Flirt. Erstens: der Kreative. Er überlegt, mit welchem Kompliment oder welchem Satz er den Fokus der Frau auf sich zieht, zum Beispiel: „Ich habe dich gerade die Rolltreppe hochfahren sehen und musste dir jetzt sagen, wie schön du aussiehst.“

Zweitens: der Handelnde. Er ergreift die Initiative, wenn die Frau stehen geblieben ist. „Ein Gespräch ist wie ein Tennisspiel. Du musst immer wie der die Bälle einwerfen. Der Inhalt ist egal.“ Drittens: der Kritiker. Er ist in dem Moment der größte Feind. Er ist der innere Schweinehund: „Es gibt nicht nur einen Weg und es ist harte Arbeit. Aber jeder von euch kann flirten und jeder von euch wird Erfolg haben.“ Amen.

Sie hatte nur noch schuhe an

Bevor es am Abend des ersten Seminartages auf die Piste geht, bekommen die Junggesellen ein paar Stylingtipps, die auch dringend benötigt werden. Der 26-jährige Christian studiert Maschinenbau. Nach der Trennung von seiner Freundin hat er 20 Kilo zugenommen. Dass T-Shirts nicht automatisch mitwachsen, wird ihm nun erklärt. Er macht beim Seminar mit, weil er nach seiner langjährigen Beziehung nicht mehr weiß, wie er Frauen ansprechen soll.

In seiner Uni herrscht Männerüberschuss und Onlinedating kommt für ihn nicht infrage. Er hat nicht einmal ein Smartphone. Auch Patrick wird nahegelegt, dass seine Dieter-Bohlen-Gedächtnishose mit auffälligen Ziernähten die meisten Frauen schreiend in die Flucht schlagen wird. Gestylt geht es jetzt ins Partytreiben. Plan ist es, von Bar zu Bar zu ziehen und später in einem Club tanzen zu gehen. Aufgabe ist es, immer unter Menschen zu sein.

Keiner soll allein in der Ecke stehen. Und natürlich die 100 Prozent: der Kuss einer Frau. Die Coaches sind jetzt nicht mehr zu halten. Sie erinnern an die energiegeladenen Häschen aus der Duracell-Werbung. Die Frau wird anvisiert und erobert – und im Schlepptau ist immer ein Kursteilnehmer. Starthilfe. Nachts um drei landet die Gruppe auf einer Schlagerparty. Zu Klassikern wie „Knallrotes Gummiboot“ oder „Das rote Pferd“ wird auf der Tanzfläche alles gegeben. Doch nicht jeder lässt sich von der Musik mitreißen.

Für Michael war es dann doch nicht die richtige Zielgruppe, ihm sind die Frauen zu jung. Ralf ist auf dem Weg verloren gegangen und Patrick traut sich einfach nicht, die Tanzfläche zu stürmen. Nach einer kurzen Aufmunterungs-Session der beiden Coaches tanzen dann doch alle im Kreis zu Mickie Krauses Hit „Sie hatte nur noch Schuhe an“. Außer Mirko. Am Morgen hatte der 35-Jährige noch erklärt, sein größtes Ziel wäre es, überhaupt eine Frau anzusprechen. Jetzt hat er die 100 Prozent erreicht. Zärtlich schmust er auf der Tanzfläche mit einer hübschen Blondine.

„Mutig sein heißt, Angst zu haben und es trotzdem zu versuchen“

Sonntag. Am zweiten Tag des Seminars wird es noch mal ernst. Es geht um Persönlichkeitsentwicklung. Negative Erfahrungen in der Vergangenheit könnten das Verhalten der Männer gegenüber Frauen ein ganzes Leben lang beeinflussen, sagt Pareto: „Dein persönliches Glück kann sich nur durch deine innere Einstellung ändern.“

Es gehe darum, im Hier und Jetzt zu leben und seines eigenen Glückes Schmied zu sein. Jeder müsse in sich gehen und überlegen: Was genau will ich und was erwarte ich von einer Frau? „Andere zu erkennen ist Intelligenz. Sich selbst zu erkennen ist wahre Weisheit.“ Auch die beiden Coaches mussten erst ihre innere Einstellung ändern, um Erfolg bei Frauen zu haben. Wenzel wurde lange wegen seines Namens gehänselt, Pareto war als Nerd verschrien.

Ihr Talent, Frauen um den Finger zu wickeln, entstand durch den Willen, aus diesen Außenseiterrollen auszubrechen. Wie sie das geschafft haben, wollen sie in ihrer Flirtuniversity an Bedürftige weitergeben. Die Teilnehmer haben nun drei Minuten Zeit, um sich zu überlegen, wie ihr Wunschleben in drei Jahren aussehen soll. Alle sieben sehen sich mit einer festen Partnerin. Hier wird noch einmal klar: Diese Männer sehnen sich nach Liebe.

Das Verlangen nach Zweisamkeit treibt sie an. Verkabelt und mit Kamera ausgestattet startet die Gruppe am Nachmittag nach draußen, um das Erlernte der letzten 24 Stunden anzuwenden. Die Kameraaufnahmen dienen der späteren Videoanalyse. Patrick wird auf eine junge Frau angesetzt, die in den Augen aller anderen eine „Granate“ ist. Zielstrebig spricht er sie an. In dem Moment, in dem er nach ihrer Nummer fragt, taucht ihr Freund auf.

Dass Patrick nun überhaupt den Mut besitzt, eine Frau anzusprechen, grenzt an ein Wunder. Am Ende des Tages gehen alle mit mindestens einer Handynummer nach Hause. Außer Johann, der sogar ein Date mit der jungen Frau hatte, der er hinterherrennen musste. Mehr Liebe im Leben. Zumindest für zwei Tage haben die Flirtcoaches Wenzel und Pareto ihr Ziel erreicht.

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