„Ich bin vergeben und date trotzdem!“
Teil 1 der Kolumne von Svea J. Held: Flirten trotz Beziehung
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Wie war das mit dem ersten Date damals? Einmal den Kleiderschrank durchprobieren bis man das richtige Outfit gefunden hat. Haare, Make-up, vielleicht sogar aus Vorfreude in die Bürste singen. Pünktlich sein, das Handy in der Tasche lassen und sich mit jeder Faser des Körpers auf das Gespräch konzentrieren. Sich für den Menschen interessieren, der da vor einem sitzt und so aufregend neu ist.
Man selbst wollte sich natürlich auch von der Schokoladenseite zeigen und hatte allerhand Spannendes zu erzählen. Aufmerksam Brot, Salz und Butter reichen, nach Getränken fragen. Aber warum eigentlich wollte und hatte? Will man das alles ab einem bestimmten Punkt in der Beziehung nicht mehr? Natürlich will man das. Oder kann man sich den gemeinsamen Alltag wie einen dieser gemeinen Fleckenzwerge aus der Werbung vorstellen, der gehässig gackernd, frisch Verliebte anstaubt bis alles grau in grau ist?
Wenn die abendliche Begrüßung mit einem flüchtigen Bussi und einem genuschelten „Wie war Dein Tag, ich muss noch bügeln“ ausfällt oder der Herzbube in Unterhose und Badelatschen durch die Wohnung schlurft, erfordert es beinahe einen Archäologen um die Überreste der kribbeligen ersten Momente wieder ans Tageslicht zu befördern.
Aber wie kann man sich die Verliebtheit dauerhaft zu Eigen machen? Ich denke, intensives Dating ist die Antwort! Immer wieder rausputzen, immer wieder zuhören, immer wieder neu. Sich kennen lernen, interessieren und aufmerksam sein. Ach ja. Ich spreche natürlich davon, dass man das intensive Dating mit seinem Partner betreiben sollte! Wie? Ganz einfach: Wir verabreden uns regelmäßig und treffen uns direkt vor Ort, statt uns gemeinsam auf den Weg zu machen.
Das mag albern oder umständlich klingen, aber der Effekt ist erstaunlich: Ich überlege lange mit welchem Outfit ich ihn überraschen könnte und bin beim Make up besonders ordentlich. Meist bekomme ich vor Ort Blümchen zur Begrüßung und dazu einen Haufen Komplimente von meinem Mann. Dinge, die im Alltag schnell mal untergehen und für diesen Grauschleier sorgen können.
Auch die Gespräche sind intensiver, weil man sich ganz bewusst aufeinander und den gemeinsamen Abend gefreut hat. Eben wie ein richtiges erstes Date. Und dann zusammen nach Hause zu gehen, ist fast, als hätte man eine neue Eroberung gemacht. Da muss man nicht tief graben um das Prickeln zu finden.
Ich bin vergeben und date trotzdem? Nicht trotzdem. Deswegen! Ich bin vergeben und date deswegen. Denn jetzt gelten die Regeln des Datings erst recht, wenn ich die Liebe frisch halten will. Also: Datet was das Zeug hält!
Dir hat die Kolumne gefallen? Dann sei gespannt auf den zweiten Teil der Kolumne in der kommenden Woche, in der es um das gemeinsame Nichts tun gehen wird.
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