Jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mit Personen konfrontiert, die ihm nicht gut tun. Menschen, die einen ausnutzen, einem Unrecht tun oder verachtende und abschätzige Dinge sagen. Schlimm genug.
Doch noch schlimmer ist es, wenn Menschen auf diese Art und Weise agieren, die wir lieben. Und wir dies daher gar nicht bemerken.
Wer an einen Partner geraten ist, der Gaslighting betreibt, wird immer an sich selbst zweifeln. Wir bemerken gar nicht, was wirklich geschieht.
Wie funktioniert Gaslighting?
Voraussetzung, damit Gaslighting überhaupt betrieben werden kann ist, dass zwischen dem Gaslighter und seinem Opfer ein Vertrauensverhältnis besteht. Vertrauen wir einer anderen Person, trauen wir auch dem Urteil der anderen Person. Und genau dies wird von der anderen Person ausgenutzt. Gaslighter sind Profis darin, Partner:innen zu manipulieren.
Genau genommen handelt es sich bei Gaslighting um psychische Gewalt. Der Gaslighter verunsichert die Partner:innen solange, bis diese sich selbst hinterfragen und ihren eigenen Sinnen nicht mehr trauen. Am häufigsten kommt es zu Gaslighting in Liebesbeziehungen. Vor allem unsichere Menschen sind für Gaslighting anfällig.
Der Gaslighter ist Profi, darin, dass das Opfer an seiner eigenen Wahrnehmung zweifelt.
Oft werden dem Opfer die Worte im Mund herumgedreht, vorgeworfen, bestimmte Dinge nie gesagt zu haben oder der Vorwurf unterbreitet, etwas gesagt zu haben und sich daran wohl nicht mehr erinnern zu können.
Manchmal wird sogar bestritten, dass Dinge überhaupt stattgefunden haben. „Das bildest du dir nur ein“, oder auch „Das ist doch so gar nicht passiert“. Gaslighting findest oftmals über Jahre statt, so dass die Opfer am Ende tatsächlich derart verunsichert sind, dass sie an sich selbst zweifeln. Das Opfer wird der Lüge bezichtigt oder der Vorwurf gemacht, ein schlechtes Gedächtnis zu haben.
Gaslighting kann sogar so weit reichen, das der Gaslighter sogar das Umfeld des Opfers manipuliert. Etwa, indem er im Badezimmer das Licht anmacht und dem Opfer vorwirft, schon wieder vergessen zu haben, dieses auszuschalten.
Oder er abends heimlich die Türe aufschließt und dem Opfer am Morgen erklärt, dass dieses schon wieder nicht daran gedacht habe, die Türe zu verschließen.
Manchmal verändert der Gaslighter die Dekoration im Haus und gibt sich verwundert darüber, dass das Opfer sich wundert, weshalb die Vasen anders stehen. „Die hast du doch nach dem Putzen extra anders hingestellt, das hast du mir sogar noch erzählt“. Gerne tauschen Gaslighter auch am PC heimlich die Passwörter aus.
Der Täter verunsichert sein Opfer
Irgendwann wirft der Gaslighter dem Opfer vor
- „Du bist doch nicht mehr normal“
- „Mit dir und deiner Wahrnehmung stimmt etwas nicht“
- „Geh mal zum Arzt, wenn du immer alles mögliche vergisst“
- „Du musst dich echt mal Hilfe suchen“
- „Das hast du nie gesagt, du irrst dich“
- „Du bist ja gar nicht mehr imstande, klar zu denken“
- „Findest du das in Ordnung, wie du dich mir gegenüber verhältst?“
- „Du weißt, dass du dich vollkommen verrückt anhörst, oder?“
- „Ich glaube, du brauchst echt Hilfe“
Gleichzeitig gelingt es Gaslightern, ihr Opfer aus deren sozialen Umfeld heraus zu lösen und zu isolieren.
Etwa durch Aussagen wie:
- „Weißt du eigentlich, was deine Freunde über dich sagen?“
- „oh mein Gott, du bist ja richtig peinlich, deine Freundin Carla hat das übrigens auch gesagt“
- „Sei froh, dass du mich hast, kein normaler Mensch hält es mit dir aus“.
- „Niemand außer mir würde dich je lieben“
Das Opfer bekommt mehr und mehr das Gefühl, nicht normal zu sein und niemanden mehr zu haben.
Manche Gaslighter gehen sogar soweit, dass sie die Verwandtschaft oder Freunde des Opfers kontaktieren und diesen Menschen erklären, dass mit dem Opfer etwas nicht stimme, dass das Opfer labil sei, dass der andere verrückt werde etc. Dadurch verhält sich das Umfeld dem Opfer gegenüber anders.
Auch reden Gaslighter die Gefühle ihres Opfers herunter.
Gerne fallen dann Sätze wie:
- Du reagierst ja total über
- Nun beruhige doch doch endlich, du übertriebst ja maßlos
- Du machst aus einer Mücke einen Elefanten
- Meine Güte, findest du das nicht überzogen?
- Musst du immer so sensibel sein?
- Du bist doch echt paranoid
Mit solchen Sätzen vermittelt der Gaslighter dem Opfer das Gefühl, selbst einen Fehler gemacht zu haben und zu übertreiben. Oft versucht der Gaslighter direkt im Anschluss, sein verletzendes Verhalten etwas zu relativieren.
Etwa durch Aussagen wie „Du weißt doch, dass ich es nur gut mit dir meine, sonst wäre ich schon längst gegangen“. Der Täter gibt dem Opfer das Gefühl, dass obwohl mit ihm oder ihr etwas scheinbar nicht stimme, der andere bei ihm/ ihr bleibe.
Nicht immer agiert der Gaslighter bewusst
Tatsächlich agieren nicht alle Gaslighter bewusst. Der Gaslighter legt dieses Verhalten oftmals an den Tag, weil er selbst ein geringes Selbstwertgefühl hat und an großen Verlassensängsten leidet.
Durch dieses Verhalten werden diese negativen Gefühle kompensiert. Manchmal wurden die Täter selbst in ihrer Kindheit von einem Elternteil psychisch manipuliert und kennen kein anderes Verhalten.
Häufig, aber nicht immer, leiden die Täter auch an Narzissmus. Derjenige hat somit ein großes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und nimmt dabei keinerlei Rücksicht auf die Gefühle anderer.
Folgen von Gaslighting
Die Opfer von Gaslighting zweifeln an ihrer eigenen Wahrnehmung und ihrem Erinnerungsvermögen. Sie beginnen, an ihren Gefühlen zu zweifeln. Sie hinterfragen ihre Urteilsfähigkeit, fühlen sich immer unsicherer und angreifbar und verlernen, Mitmenschen zu vertrauen. Auch fühlen sie sich immer einsamer. Sie glauben mehr und mehr, dass etwas mit ihnen nicht stimme und fragen sich sogar, ob sie an einer Erkrankung erleiden.
Sie halten sich für inkompetent und trauen sich nicht mehr, selbst Entscheidungen zu treffen. Sie sind überzeugt, dass andere Menschen von ihnen enttäuscht sind. Das Selbstwertgefühl wird immer geringer. Es kommt zu Ängsten und Selbstzweifeln bis hin zu Depressionen, Panikattacken, posttraumatischen Bellastungsstörungen oder anderen, schweren psychischen Störungen.
Es kann Jahre dauern, bis Opfer diese Erlebnisse aufgearbeitet haben.
Gaslighting erkennen ist schwierig
Wir wissen aus unserem Alltag, dass wir uns nicht mit jedem verstehen können und dass uns manche Menschen ein schlechtes Gefühl bereiten. Wir es gewohnt, dass der Nachbar meckert, wenn wir sonntags saugen. Und ja, wir rechnen damit, dass der Kollege auf der Arbeit mit Sicherheit wieder einen Einwand haben wird, einfach weil er es nicht leiden kann, wenn wir erfolgreicher sind als er.
Doch womit wir nicht rechnen ist, dass ausgerechnet die Person, mit der wir das eigene Leben teilen, uns etwas Schlechtes will. Dass ausgerechnet die Person, die wir lieben, uns manipuliert, von unseren Freunden isoliert und dafür sorgt, dass wir an uns selbst zweifeln.
Hilfreich ist Folgendes: In einer Beziehung mit anderen Menschen sollten wir nicht lediglich darauf achten, was diese Personen zu uns sagen. Stattdessen sollten wir das Augenmerk darauf lenken, wie andere Personen uns fühlen lassen.
Du kommst aus einer extrem toxischen Beziehung und bist froh, dass du diese hinter dir gelassen hast? Seitdem bist du Single und wünschst dir jemand Neues an deiner Seite? Dann erkundige dich bei uns nach einem Flirtcoaching für Männer. Unsere Flirttrainer zeigen dir, wie es dir gelingt, in deinem Alltag attraktive Frauen kennenzulernen.
Hier findest du weitere Beiträge, die dich interessieren könnten: