Kommunikation ist das A und O in einer glücklichen Beziehung
Tatsächlich handelt es sich hierbei um eine Aussage, die wahrscheinlich schon jeder bereits mehrmals in seinem Leben gehört haben.
Wir kommunizieren nicht ausreichend miteinander. Wenn wir einmal reden, dann über Banalitäten und Kleinigkeiten, nicht jedoch über die wirklich wichtigen Themen. Etwa dem Fakt, dass sich einer von beiden ein Kind wünscht, der andere hiegegen nicht. Dass die Arbeitslosigkeit die Beziehung auf die Probe stellt. Dass die Schwiegereltern versuchen ein Keil zwischen das Pärchen zu treiben.
Und wenn wir doch eines dieser schwierigen Themen aufgreifen, einfach weil wir es nicht länger aushalten, so kommunizieren wir nicht, sondern schreien, brüllen, streiten und weinen.
Kommunikation ist nicht nur in der Partnerschaft von Bedeutung. Sobald wir die Haustüre verlassen, sind wir dazu gezwungen, zu kommunizieren. Mit den Kollegen auf der Arbeit oder der Kassiererin an der Kasse. Selbst dann, wenn wir nicht sprechen, sondern mithilfe eines Nickens oder eines Winkes dem Fahrradfahrer zeige, dass er ruhig vorfahren soll, kommunizieren wir.
Aber wenn wir doch die gesamte Zeit kommunizieren, weshalb fällt uns an gleichzeitig Kommunikation derart schwer? Lässt sich fruchtbare Kommunikation erlernen? Und ist es nicht auch der Fall, dass manche Dinge totgeredet werden können?
Weshalb Kommunikation uns oftmals so schwer fällt
Obwohl wir tagtäglich mit unserem Umfeld kommunizieren, weisen dennoch viele Menschen große Defizite auf, was die Kommunikation anbelangt. Dies ist nicht unbedingt nur dann der Fall, wenn es um schwierige Situationen oder um Streitgespräche geht.
So manch einer nutzt Kommunikation nur für die Selbstinszenierung. Er will sich selbst ins rechte Licht rücken, sich von seinem Umfeld abheben, sich besser darstellen als er ist, macht sich damit unbeliebt und scheitert am Ende in der Kommunikation.
Schwierige Themen in einer Partnerschaft anzusprechen fällt uns deswegen so schwer, es es uns oftmals nicht gelingt, einen Streitpunkt aufzugreifen, ohne dem Gegenüber hierbei Vorwürfe zu machen. Doch selbst wenn uns dies gelingt, kommen unsere Botschaften manchmal beim Gegenüber völlig anders an.
Er fühlt sich von unserer Aussage angegriffen, wodurch es ihm nicht möglich ist, konstruktiv zu antworten. Stattdessen geht er in den Gegenangriff über. Dies wiederum bewirkt, dass wir uns ebenfalls angegriffen fühlen.
Keine optimale Voraussetzung für ein vernünftiges Gespräch.
Kommunikation in der Partnerschaft ohne richtige Inhalte
Wir alle kennen diese Art von Gesprächen: Ein dahin plätschernder Smalltalk. Wie ein kleines Bächlein läuft das Gespräch flüssig und langsam. Seicht und oberflächlich.
Was negativ klingt, ist es nicht unbedingt. Ein Gespräch ohne tiefgründige Inhalte wie Merkels Politik, die Wirtschaftskrise, Covid-19 oder Donald Trump kann sich durchaus beflügelnd auf unsere Laune auswirken.
Wir müssen und wollen nicht immer über all den Weltschmerz sprechen, der uns umgibt.
Schwierig wird es, wenn allen Gesprächen mit dem Partner es an Tiefe und Inhalt fehlt. Wenn die Gespräche an der Oberfläche bleiben, ähnliche wie das Brotkrümel, das wir der Ente zugeworfen haben, an der Oberfläche des Baches verbleibt und einfach nicht untergeht.
Wenn jedes Gespräch nur darum geht, was im Supermarkt noch besorgt werden muss, an welchem Tag die Müllabfuhr den Biomüll abholt, welches Geschenk für Tante Margret gekauft wird und ob es heute wieder Zeit wird, die Wohnung zu saugen.
Noch schlimmer ist es, wenn Streitgespräche und Diskussionen über Nichtigkeiten geführt werden, die einen Streit nicht wert sind. Oftmals neigen wir dazu, unsere Unzufriedenheit durch unterschwelliges Nörgeln zum Ausdruck zu bringen.
Anstelle, dass wir offen und ehrlich sagen, dass wir Angst haben dass die Beziehung aufgrund unterschiedlicher Zukunftswünsche scheitern wird, verleihen wir unseren Unmut durch ständiges Gezeter Ausdruck. Leider kann der Partner dies nicht deuten und weiß mit unserer ständigen schlechte Laune nicht viel anzufangen.
Doch der Grund, weshalb wir das tatsächliche Hauptproblem, etwa unsere Zukunftsängste bezüglich der Beziehung nicht, ansprechen liegt daran, dass uns ein derartiges Gespräch zu unangenehm ist. Zudem fürchten wir uns auch oft vor der Wahrheit und sind daher an einem offenen und ehrlichen Gespräch nicht interessiert.
Kann es zu viel Kommunikation geben?
Lasse sich alle Probleme durch offene Kommunikation in der Partnerschaft lösen? Oder können Paare sich auch durch ihre Kommunikation in schwierigen Momenten festfahren und aus dieser Sackgasse keinen Ausgang mehr finden?
Grundsätzlich sind Kompromisse in einer Partnerschaft das A und O. Doch es gibt Themen, bei denen einfach keine Kompromisse nötig sind. Gerade bei dem Thema Familiengründung und Kinder bekommen muss das Paar sich entscheiden, diesen Weg gemeinsam zu gehen oder eben auch nicht. Hier nützt es auch nichts, den Streitpunkt immer wieder zu sprechen. Ist sich das Paar bei derartigen Grundfrage nicht einig, kann kein Kompromiss gefunden werden. Kommunikation hin oder her.
Reden über Vergangenes
Es gibt einen weiteren Punkt, bei dem (zu) viel Kommunikation das Paar eher entzweiht anstelle, dass ein Verbundenheitsgefühl entsteht.
Etwa wenn es zu einem besonderes kritischen Vorfall in der Vergangenheit kam, wie einem Seitensprung, einem Vertrauensbruch oder einem anderen Fehlverhalten.
Wird darüber ein Gespräch geführt und Paar beschließt,sich zu verzeihen und an der Beziehung zu arbeiten, sollte dieser Vorfall irgendwann nicht mehr thematisiert werden. Wird auch noch zwei Jahre nach dem Seitensprung dieses Thema bei jedem Streit wieder ausgepackt, zeigt dies lediglich, dass der Betrogene nicht in der Lage ist, diesen Vorfall tatsächlich zu verzeihen. In diesem Fall sollte die Partnerschaft infrage gestellt werden.
Möchten wir hingegen dieses Fehlverhalten wirklich verzeihen, sollte diese Thematik auch irgendwann beigelegt werden und nicht mehr regelmäßig thematisiert werden.
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