Warum heiraten so viele Menschen die falsche Person?
Scheiße, die Hochzeit war ein Fehler. Unglaublich viele Menschen haben das Gefühl, die falsche Person geheiratet zu haben (auch, wenn sie dies niemals zugeben würden). Doch warum eigentlich? Warum sind so viele negative Emotionen im Spiel, sobald es um die eigene Beziehung geht?
Mit genau dieser Frage hat sich Alain de Botton beschäftigt.
Im folgenden Beitrag möchten wir seine These, weshalb Menschen immer wieder den falschen Partner wählen, unter die Lupe nehmen.
Das sagt de Botton: Darum heiraten Menschen die falsche Person
Laut de Botton sei es nicht schlimm, die falsche Person zu heiraten. Er erklärt, dass es die These gebe, dass kein Menschen auf der Welt die richtige Person heiratet. Der Gedanke „die Hochzeit war ein Fehler“ sei daher vollkommen normal. Wichtiger sei es stattdessen, einen Menschen zu finden, der gut genug passt, um zu heiraten.
Im nächsten Schritt geht es nicht um den falsch ausgewählten Partner, sondern um uns selbst. Um dich. Hand aufs Herz: Glaubst du, dass es einfach ist, mit dir zusammen zu leben? De Botton nimmt die Antwort vorweg: Die Antwort lautet nein. Die Begründung? Ganz einfach. Weil du ein Mensch bist.
Der Mensch ist unglaublich schlecht darin zu merken, worin seine Macken und anstrengenden bestehen. Unsere Freunde hingegen kennen diese Macken und Eigenheiten nur all zu gut, doch sie würden uns diese niemals sagen, da sie uns nicht vor den Kopf stoßen wollen. Auch unsere Verwandtschaft sowie Expartner haben genügend Erfahrungen mit unseren Eigenheiten gesammelt. Doch auch von ihnen werden wir niemals die brutale Wahrheit erfahren, was eigentlich an uns so richtig ätzend ist.
Das Problem besteht laut de Botton im Folgenden: Die meisten Menschen vermeiden es konsequent, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Doch genau diese Vermeidungstaktik ist ein absolutes Desaster. Denn wer keine Zeit mit sich selbst verbringt und es nicht erträgt, alleine zu sein, dem fällt es schwer, eine ausgeglichene und erfüllende Partnerschaft zu führen.
Nach de Botton ist der Mensch wahrhaftig darin talentiert, sich selbst im Weg zu stehen. So tendieren Paare dazu, nur selten das auszusprechen, was ihnen wirklich durch den Kopf geht. Die eigenen Gefühle zu offenbaren und sich damit von der verletzlichen Seite zu zeigen, fällt einfach viele zu schwer.
Anstelle die wirklich wichtigen Dinge auszusprechen, etwa „Ich brauche dich an meiner Seite“, beginnen wir, den anderen zu kritisieren. Statt „Ich wünsche mir, dass du immer bei mir bleibst“, sagen wir „Du bist 10 Minuten zu spät“ oder „Nimm den Müll mit runter“.
Doch dir geht es nicht um die Verspätung oder darum, dass der Müll bereits stinkt. Stattdessen geht es dir darum, dass du dich fragst „bin ich dir noch wichtig“? Kann ich dir noch wichtig sein, wenn du immer zu unseren Verabredungen zu spät kommst? Bedeute ich dir tatsächlich noch etwas, wenn du unsere Wohnung derart verkommen lässt und es dir einfach egal ist, dass ich mich mit vollen Mülleimern in der Wohnung nicht wohlfühle?
Doch diese alles entscheidenden Fragen stellst du einfach nicht. Und warum? Weil du dich verletzbar machen würdest. Also entscheidest du dich stattdessen für den Angriff und wirst unhöflich.
Immer dann, wenn du dich besonders verletzlich fühlst und jemanden an deiner Seite brauchst gibst du vor, niemanden neben dir haben zu wollen. Keine Hilfe zu brauchen. Keine Nähe zu wünschen. „Mir geht es gut, ich habe keine Zeit, danke“.
Viele Menschen neigen zu diesem Verhalten. In Momenten, in denen sie am dringendsten jemanden bräuchten, stoßen sie alle um sich herum weg.
Die Hochzeit war ein Fehler: Der Mensch halt verlernt zu lieben
Wir wissen nicht mehr, wie wir lieben. Das sagt zumindest de Botton.
Laut ihm ist ein ein Trugschluss, dass Liebe ein Instinkt sei. Stattdessen handele es sich um einen Skill, den wir erlernen müssen.
Er erklärt, dass beinahe jeder weiß, wie es sich anfühlt, von einer anderen Person geliebt zu werden. Aber wie fühlt es sich an, selbst jemanden zu lieben? Die meisten brauchen Liebe und wollen geliebt werden.
de Botton erläutert, wie der Mensch als Kind lernt, zu lieben. Laut ihm teilen Kinder ihre Eltern auf. So beispielsweise in die „gute Mutter“ (die Lobende und Liebende) und die „böse Mutter“ (die Schimpfende). Es braucht etwa bis zum vierten Lebensjahr, bis das Kind erlernt, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt, welche verschiedene Rollen ausübt. Das Kind erlernt, dieselbe Person zu hassen und zu lieben. Und das Kind lernt ebenfalls, dass ein Mensch kein Held, aber auch kein Sünder ist. Dass ein Mensch stets beide Rollen ausführt, eine Rolle die man mag und die andere Rolle, die einem nicht behagt.
Jeder, den wir lieben, trägt diese zwei Rollen in sich. Aus genau diesem Grund ist Toleranz ein elementarer Aspekt von Liebe.
„Folge deinem Herzen“.
Manche Menschen denken zu viel über ihre Emotionen nach. Genauer gesagt, sie denken nicht zu viel, es kann nie genügend über die eigenen Gefühle nachgedacht werden. Doch sie denken zu negativ.
Viele der ersten Erfahrungen, die der Mensch als Kind zum Thema Liebe sammelt, sind mit Schmerz verbunden.
Wir glauben, wir suchen Partner, die uns glücklich machen. Nach de Botton stimmt das nicht. Stattdessen hält der Mensch Ausschau nach einer Person, die etwas Familiäres an sich hat. Die uns an Erfahrungen an unsere Kindheit erinnert und sich damit irgendwie nach „Zuhause“ anfühlt. Und dies geht oftmals mit ein wenig Schmerz einher. Diese Person schlüpft oftmals in genau diese negative Rolle des Vaters oder der Mutter, wie wir selbst es in der Kindheit erlebt haben.
Vielleicht kennst du dieses Szenario: Du datest dich. Und diese Person ist wirklich charmant. Sie ist nett, sieht gut aus und ist eigentlich ein guter Fang. Und doch, du hast den Eindruck, es passe nicht so richtig. Du suchst nach den passenden Worten. Oft fallen Sätze wie „sie ist nicht aufregend genug“, „ich glaube, er ist zu wenig sexy“ etc.
Doch es fällt dir schwer, deinen Empfindungen Worte zu verleihen. Was du wirklich meinst ist, dass diese Person auf deiner Seite nicht das Leiden erzeugen, welches du spüren willst. Das Leiden aus deiner Kindheit. Und das sei der Grund, weshalb du die Person zurückweist. So zumindest nach de Botton. Er ist überzeugt: „Wir Menschen wollen auf gewisse Art leiden, wie es uns bekannt ist und wie es sich familiär anfühlt.“
Er fährt fort: Menschen erwarten, dass der Partner ihre Gedanken lesen kann. Wir haben den tiefen Wunsch, dass wir ohne Worte verstanden werden. In der Theorie ist diese Vorstellung romantisch, in der Praxis führt sie gerade aus ins Verderben.
Kennst du Situationen, in denen du schmollst? Du schmollst nicht, weil du mit jemandem eine schwierige Diskussion hattest. Stattdessen schmollst du in Situationen, in denen du von einer anderen Person etwas erwartet hast, sie jedoch anders gehandelt hat.
So kommt es, dass der Partner fragt „Liebling, was ist los?“ und die eigene Antwort lautet „Es ist nichts.“ Oft hakt der Partner nochmals nach: „Komm schon, ich merke doch, dass etwas ist“, und du selbst antwortest „Nein, es ist alles in bester Ordnung“.
Doch warum sprichst du nicht an, was du auf dem Herzen hast? Zum einen, weil du Angst hast, dich zu öffnen und dem Partner Zugang zu deiner Seele zu gewähren. Zum anderen, weil du die innere Erwartungshaltung hast, dass der andere doch wissen müsse, was mit dir los ist.
Ein weiterer Grund, weshalb viele Menschen eine unglückliche Beziehung führen, ist laut de Botton der Folgende:
Wenn dir jemand etwas zu dir und deinen Eigenheiten sagt, fühlst du dich angegriffen. Dabei war dies kein Angriff. Stattdessen versucht dein Gegenüber dir dabei zu helfen, ein besserer Mensch zu werden. Wir glauben, dass wahre Liebe bedeutet, dass der andere uns voll und ganz akzeptiert. Doch das stimmt nicht. Das ist keine Liebe. Die andere Person kritisiert dich nicht. Sie will dich auf deiner Reise zu deinem besseren Ich unterstützen.
Die Hochzeit war ein Fehler: Gibt es noch Hoffnung?
Wer Perfektion will, wird vor allem eines sein: Einsam.
Viele Menschen haben einen bestimmten Persönlichkeitstyp, von dem sie sich immer wieder angezogen fühlen. Etwa eine Person, die sehr distanziert ist. Es ist schwierig, seinen Typen, auf den man steht, zu verändern. Ratsamer ist es, den eigenen Umgang mit diesem Persönlichkeitstypus zu verändern.
Was sagst du zu den Thesen von de Botton? Stimmst du zu, dass der Mensch nach einem Partner sucht, der einen gewissen Schmerz in ihm hevorruft? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!
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