Immer wieder erzählt die Person Unwahrheiten
Mittlerweile hat sich die Situation derart zugespitzt, dass wir uns bei absolut jedem Satz, der aus dessen Mund ertönt fragen, ob es sich dieses Mal nun um die Wahrheit handelt. Sei es, dass sein Bruder geheiratet habe, seine Mutter in der Kindheit an Krebs erkrankt sei, die Großmutter verstorben ist oder er in Berlin studiert hat. Wir zweifeln alles an.
Denn, anders als wir es aus früheren Beziehungen kennen, flunkert er nicht einfach ein wenig wenn es darum geht, ob er wirklich nicht geraucht hat oder mittlerweile die Schokolade vor dem Fernseher weglässt. Nein. Er lügt bei elementaren Dingen, die die Partnerschaft betreffen. Er lügt, was seine gesamte Vergangenheit angeht.
Mittlerweile fragen wir uns, ob wir einfach an einen Menschen geraten sind, der uns für blöd verkaufen möchte, oder ob wir doch an einen Menschen gelangt sind, der bereits krankhaft lügt. Doch krankhaftes Lügen, gibt es das überhaupt?
Kleine Notlügen retten uns durch den Alltag
Lügen ist ein vollkommen normales menschliches Verhalten. Erst durch Notlügen wird das menschliche Miteinander im Alltag möglich gemacht. Würden wir täglich unserem Chef schonungslos das sagen, was wir wirklich von ihm halten, wären wir unseren Job längst los. Hätten wir bei jedem Streit mit dem Partner offen und ehrlich kommuniziert, dass der Sex mit dem Ex besser gewesen ist, wären wir längst Single. Auch der kleine Schwindel gegenüber der Freundin, dass wir uns nicht gut fühlen, dabei wollen wir einfach nur ein wenig Zeit für uns alleine hat die Funktion, die Freundschaft weiterhin zu erhalten und die Freundin nicht vor den Kopf zu stoßen.
Durch kleine Notlügen behelfen wir uns sicher durch den Alltag zu kommen, ohne das Gegenüber zu verletzen oder uns selbst Nachteile zu erschaffen.
Daneben gibt es jedoch auch das Lügen in einer anderen Form. Das krankhafte Lügen. Das Lügen als eine anerkannte Persönlichkeitsstörung.
Pseudologia phantastica – Wenn krankhaftes Lügen den Alltag bestimmt
Menschen, bei denen das Lügen zum Zwang geworden ist, haben die Werte der Gesellschaft weniger stark verinnerlicht und verstanden. Lügen verursacht bei ihnen keinerlei Gewissensbisse, wodurch sie, ohne mit der Wimper zu zucken, der Partnerin erzählen können, dass der Bruder vor wenigen Jahren bei einem Autounfall gestorben sei.
Bei der Pseudologie gibt es keine Heilung. Der Betroffene kann jedoch den Umgang mit seiner Krankheit erlernen. Denn wer krankhaft lügt, handelt nicht einfach unmoralisch, sondern leidet an einer psychischen Störung. Die Ursache hierfür liegt teilweise in traumatischen Erfahrungen, die in der Kindheit gesammelt wurden.
Durch das Erfinden eigener Geschichten verdrängen Betroffene die Wahrheit und biegen sich eine neue Welt zurecht, in der sie gerne leben würden oder in der sie sich gerne sehen. Sie sind sich über ihre erfunden Geschichten klar im Bilde. Minderwertigkeitskomplexe und Einsamkeit können ebenfalls die Ursache dafür darstellen, dass das Lügen zum Zwang wird.
Betroffene haben ein herausragendes Gedächtnis. Dieses benötigen sie auch, um sich in ihrem Lügengeflecht nicht zu verirren. Sie wissen genau, wem sie was erzählt haben.
Krankhaftes Lügen lässt sich nur schwer erkennen
Wer mit einem zwanghaften Lügner befreundet, vielleicht gar zusammen ist, der wird von diesem Krankheitsbild zunächst nichts mitbekommen. Der Grund hierfür ist, dass die Erzählungen oftmals einen wahren Kern haben und durchaus nah an der Realität sind. Die Geschichte, die jedoch um diesen wahren Kern gebildet wird, entwickelt eine vollkommen eigene Dynamik.
Betroffene vertreten diese Geschichte derart überzeugend, dass es Außenstehenden schwerfällt, diese Lügen zu durchschauen.
Dazu kommt, dass zwanghafte Lügner zunächst auf ihr Gegenüber extrem vertrauenswürdig wirken. Sie haben in den vergangenen Jahren ihre eigene schauspielerische Leistung derart optimiert und können sich unheimlich gut durch ihre Worte ausdrücken, dass andere Personen nur schwer erkennen können, dass sie gerade angeschwindelt werden.
Das geringe Selbstwertgefühl als Auslöser
Wie bereits erwähnt sind nicht nur traumatische Erlebnisse, sondern häufig ein geringes Selbstwertgefühl die Ursache für krankhaftes Lügen. Sie zweifeln oftmals an sich selbst und können sich nicht mit Selbstliebe begegnen. In ihren Geschichten spielen daher stets sie selbst die Hauptrolle. Hierbei stellen sich Betroffene gar nicht unbedingt stets als einen Helden dar.
Denn wer von sich behauptet, einen 1,0 Abschnitt im Abitur zu haben, bereits an drei Marathons teilgenommen zu haben, das Medizinstudium in der Regelstudienzeit und als Jahrgangsbester bestanden zu haben, eine Rundreise durch die USA erlebt zu haben, fließend Spanisch, Französisch und Russisch zu sprechen und überhaupt schon alles gesehen und erlebt zu haben, der läuft natürlich Gefahr, schnell aufzufliegen.
Häufig handelt es sich stattdessen um sehr dramatische Geschichten. Etwa, dass der Betroffene in seiner Kindheit an Krebs erkrankt sei, dass die Mutter schon früh verstorben sei und derjenige in einem Heim groß geworden ist, dass der Vater in verlassen habe und er in der Jugend drogenabhängig war oder einen Terroranschlag miterlebt habe.
Es sind Geschichten, die das Gegenüber betroffen machen und die den Lügner selbst eben nicht als Helden darstellen, dennoch steht er stets im Zentrum und es geht um ihn.
Zwanghafte Lügner achten bei ihren Geschichten penibel darauf, wem sie was erzählen. Wissen sie, dass das Gegenüber Arzt ist, werden sie nicht von der Krebserkrankung in der Kindheit erzählen. Zu groß ist die Gefahr, dass die anwesende Person unangenehme Fragen stellen könnte, die zu sehr ins Detail gehen.
Gibt es einen Unterschied zwischen zwanghaftem Lügen und Wahnvorstellungen?
Betroffene der Pseudologia Phantastica lügen ganz bewusst und sind sich darüber im. Der Betroffene nimmt seine Umwelt nicht verzerrt wahr.
Dies ist bei Wahnvorstellungen hingegen der Fall. Wer wirklich davon überzeugt ist, mit Jesus am Abend gemeinsam einen Kaffee getrunken zu haben, der nimmt die Wirklichkeit nicht mehr richtig wahr.
Wie kann ich krankhaftes Lügen erkennen?
Obwohl zwanghafte Lügner ihre Lügengeschichten wirklich gut darstellen, gibt es dennoch Anzeichen, die uns verraten, ob wir es mit einer Person zu tun haben, bei der das Lügen zu einem Krankheitsbild geworden ist.
Menschen, die zwanghaft lügen, machen dies am liebsten vor einem großen Publikum. Je mehr Leute die Geschichte mitbekommen, desto besser. Bei ihren Geschichten selbst stehen sie nicht als der Held oder der Gewinner, sondern häufig als Opfer da.
Natürlich fehlen für die Geschichten Menschen, die das Erzählte bezeugen können. Woher sollten die scheinbaren Zeugen auch stammen? Stattdessen wird berichtet von Freunden, die dies scheinbar ebenfalls miterlebt haben, die wir jedoch gar nicht kennen und noch nie gesehen haben.
Konkrete Fragen kommen dem notorischen Schwindler besonders ungelegen. Schnell wird geantwortet, dass er dies aus privaten Gründen jetzt nicht erklären möchte oder, dass ihn das Erlebte zu sehr belaste, um schon darüber sprechen zu können.
Fragt das Gegenüber nicht nur nach Einzelheiten, sondern nach konkreten Zeitpunkten, wird es für den Lügner besonders schwierig. Chronologische Sprünge überfordern ihn oftmals und auf einmal wird die Geschichte wirr.
Auffällig wird es auch dann, wenn wir das Gefühl haben, die Geschichte irgendwie schon zu kennen. Nicht selten greifen notorische Lügner die Geschichten anderer auf. Etwa Geschichten die sie im Fernsehen gesehen haben oder die ihnen von Freunden oder Nachbarn erzählt wurden. Sie ändern diese geringfügig ab und erzählen diese, als hätten sie sie selbst erlebt.
Krankhaftes Lügen offenbart sich übrigens nicht dadurch, dass der Lügende besonders oft weg blickt, Augenkontakt ausweicht oder nervös wirkt. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass derjenige schlicht nicht nervös ist. Häufig geht das zwanghafte Lügen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung einher.
Eine Partnerschaft mit einem Menschen, der zwanghaft lügt? Schwierig. Meist sind Betroffene nicht bereit, sich in eine Therapie zu begeben, da sie selbst keinen Leidensdruck verspüren. Ganz im Gegensatz zu den Angehörigen, den Freunden oder gar den Partnern, die absolut nicht mehr vertrauen können und sich bei jedem Wort fragen, ob dieses nun der Wahrheit entspreche.
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