Nicht jeder ist imstande, Gefühle zuzulassen und zu zeigen
Wer seine Gefühle vor anderen verbirgt, der übt eine Art Selbstschutz aus. Denn wir alle wissen: Zeigen wir Gefühle, offenbaren wir, was in uns vorgeht, vertrauen wir uns jemandem an, dann machen wir uns verletzlich.
Beispielsweise, weil der andere weitererzählt, was wir ihm anvertraut haben. Weil der andere im Streit unsere Aussage gegen uns verwendet. Oder schlicht, weil der andere unsere Gefühle nicht erwidert und wir zurückgestoßen werden.
Vor allem, wenn es sich um vermeintlich „schwache“ Gefühle wie Angst, Trauer, Enttäuschung, Verletzung oder eine nicht erwiderte Liebe handelt, werden oftmals unterdrückt. Anstelle sich anderen anzuvertrauen, wahren wir lieber unser Gesicht und fressen alles in uns hinein.
Dauerhaft tun wir uns mit diesem Verhalten keinen Gefallen.
Das Umfeld versteht nicht, was mit uns eigentlich los ist. Sie missinterpretieren unser Verhalten und halten uns für kühl, arrogant oder verschlossen. Also Folge meiden sie den Kontakt und unser soziales Umfeld wird immer kleiner.
Wie die Angst entsteht, Gefühle zu zeigen
Doch woher kommt eigentlich die tief sitzende Angst, anderen Menschen zu zeigen was wir empfinden oder offen und ehrlich über unsere Ängste zu sprechen?
Diese Entwicklung beginnt bei vielen Menschen bereits in der Kindheit. Gerade Jungs bekommen immer wieder von ihren Vätern eingetrichtert, dass „Indianer keinen Schmerz kennen“ und „Weinen etwas für Mädchen ist“. So wird dem Kind bereits im jungen Alter beigebracht, dass Tränen eine Schwäche sind und maximal von Frauen vergossen werden dürfen.
Verhaltensweisen, die wir bereits in der Kindheit lernen, sind derart tief in uns verankert, dass wir diese im Erwachsenenalter kaum ablegen können. Meist sind wir uns auch gar nicht darüber bewusst, dass wir bestimmte Verhaltensweisen nur an den Tag legen, weil diese uns in der Kindheit eingeprägt wurden.
Daneben haben natürlich auch Erlebnisse während der Pubertät und im Erwachsenenalter Einfluss auf unser Verhalten. Wer als Jugendlicher in eine Schlägerei gerät und danach aufgrund des blauen Auges weint und dafür promt über Wochen ausgelacht wird, der wird zukünftig dir Zähne zusammenbeißen. Egal wie sehr eine Wunde schmerzt.
Wer einmal einem Menschen die Liebe gestanden hat und nicht nur maßlos enttäuscht, sondern sogar herabgewürdigt wurde, der wird so schnell nicht mehr seine Liebe zeigen.
Dazu gesellt sich die weitere Angst, dass das Bild, welches andere von uns haben, ins Wackeln gerät. Vielleicht haben wir auf der Arbeit eine recht hohe Position. Niemals würden wir den Personen, die unter uns arbeiten, anvertrauen, dass wir enorme Selbstzweifel haben und uns schon zahlreiche Fehler unterlaufen sind. Zu groß ist die Befürchtung, dass wir dann von den anderen nicht mehr akzeptiert werden.
Wer Angst hat Gefühle zu zeigen, der hegt insgeheim die Befürchtung für das, was in seinem Inneren vor sich geht, abgelehnt zu werden.
Dabei liegt das Problem nicht darin, dass uns andere für unsere Gefühle verurteilen. Das Problem liegt darin, dass wir selbst es sind, die uns dafür verurteilen.
Gesteh dir zu, negative Gefühle zu haben
Wer keine Gefühle zeigen kann, der muss im ersten Schritt lernen, sich selbst nicht für seine Gefühle zu verurteilen.
Du darfst schlimmen Liebeskummer haben, ohne ein Versager zu sein. Du darfst Angst davor haben in eine neue Stadt zu ziehen, ohne ein Jammerlappen zu sein. Du darfst dich unbehaglich fühlen wenn dein Chef dich anmeckert, ohne eine Lusche zu sein. Du darfst Angst davor haben, fremde Frauen/ Männer anzusprechen, ohne ein Schisser zu sein.
Die Person, die dich für diese Gefühle verurteilt, das bist du selbst.
Du hast diese negative Stimme im Kopf, die dir immer wieder einredet, dass du aufgrund deiner Gefühle und Gedanken ein Schwächling bist. Genau diese Stimme gilt es auszuschalten.
Unterdrücke deine Gefühle nicht länger. Lasse sie stattdessen aktiv zu. Und zwar ohne, dich dafür zu verurteilen.
Frage dich bei allem, was du fühlst
Im nächsten Schritt solltest du deinen Fokus immer häufiger auf deine Gefühle lenken. Auf die kleinen Gefühle, die wir oftmals im Alltag gar nicht wahrnehmen.
Wie fühlst du dich, wenn du in dein Abendessen beißt, welches du dir gerade gekocht hast? Spürst du die Wärme in deinem Mund? Brennt die Chilli? Erinnert dich das Essen an das Essen deiner Eltern? Fühlst du dich beim Essen geborgen?
Was fühlst du, wenn du in deiner Mittagspause auf dem Balkon sitzt? Spürst du, wie die Sonnenstrahlen deine Haut wärmen? Blendet dich die Sonne ein wenig? Musst du sogar niesen, wenn du ins Licht blickst?
Und wie fühlst du dich emotional dabei? Erfüllt es dich mit Glück, dass das Wetter derart gut ist? Genießt du die Wärme? Oder hast du Angst vor einem Sonnenbrand oder merkst, wie du beginnst zu schwitzen?
Akzeptiere alles, was du empfindest, als einen Teil von dir. All diese Gefühle gehören zu dir dazu. Du musst dich für diese nicht schämen. Wer sich intensiv mit seinen Gefühlen auseinandersetzt, dem fällt es irgendwann auch einfacher, diese vor anderen zu benennen und zu artikulieren.
Deine letzte Beziehung ist zerbrochen, weil du keine Gefühle zeigen konntest? Doch mittlerweile hast du gelernt, wie du zum Ausdruck bringst, was du empfindest? Doch du bist nie wieder jemandem begegnet, der dich begeistert hat?
Dann erkundige dich bei uns nach einem Flirtcoaching für Männer oder einem Flirtseminar für Frauen. Unsere Flirtprofis zeigen dir, wie es dir gelingt, in deinem Alltag mit dem anderen Geschlecht in Kontakt zu kommen. Damit auch du endlich glücklich wirst. Wir freuen uns auf deine Kontaktaufnahme.
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